Produktbeschreibung
Mit der Hilfe von Old Wabble, dem "König der Cowboys", will Old Shatterhand den geheimnisvollen Westmann Old Surehand aus den Händen feindlicher Indianer befreien. Später gesellt sich Winnetou zu ihnen. Im "Llano Estacado" kommt es dann zu einer schicksalhaften Begegnung. Die vorliegende Erzählung spielt Ende der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Fortsetzung in Band 15 "Old Surehand II". Band 14 und 15 auch als ebook erhältlich!
Leseprobe
Old Wabble
Auf meinen vielen Reisen und weiten Wanderungen habe ich, besonders
unter den sogenannten Wilden und Halbzivilisierten, sehr oft Menschen
gefunden, die mir liebe Freunde wurden und denen ich noch heute
ein treues Andenken bewahre und bis zu meinem Tod weiter bewahren
werde. Keiner aber hat meine Liebe in dem Grade besessen wie Winnetou,
der berühmte Häuptling der Apatschen. Meine Freundschaft
zu ihm hat mich immer und immer wieder, selbst aus dem fernen
Afrika und Asien, zu ihm hinübergetrieben in die Prärien,
Wälder und Felsengebirge Nordamerikas. Selbst wenn meine
Ankunft drüben nicht vorher bestimmt war und wir also kein
Stelldichein hatten verabreden können, wußte ich ihn
doch bald zu treffen. Entweder ritt ich in solchen Fällen
nach dem Rio Pecos zu dem Sonderstamm der Apatschen, dem er angehörte,
und erfragte dort, wo er sich befand, oder ich erfuhr es von den
Westmännern oder Indianern, die mir begegneten. Winnetous
Taten sprachen sich schnell herum, und wo er sich sehen ließ,
wurde sein Erscheinen bald in weitem Umkreis bekannt.
Häufig aber konnte ich ihm beim Scheiden sagen, wann ich
wiederkommen würde, und dann wurde Ort und Zeit unseres Zusammentreffens
vorher genau bestimmt. Ich richtete mich dabei nach dem Datum,
während er sich der indianischen Zeitbestimmung bediente,
und so unzuverlässig diese zu sein scheint, er war stets
auf die Minute an Ort und Stelle, und es ist niemals vorgekommen,
daß ich auf ihn zu warten hatte.
Nur ein einziges Mal hatte es den Anschein, aber auch nur den
Anschein, als ob er nicht pünktlich sei.
Autoreninfo
Karl May (1842-1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1870 und 1874 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient. Karl May war lange Zeit einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Er starb1912 in Radebeul.