Produktbeschreibung
In diesen aufschlußreichen sowie brillant formulierten Essays zu Werken
von Stifter, Schnitzler, Hofmannsthal und Kafka, von Canetti, Bernhard,
Handke, Ernst Herbeck und Gerhard Roth gelingt es dem Schriftsteller und
Literaturwissenschaftler Sebald, einige bislang oft wenig beachtete Merkmale
österreichischer Literatur ins Blickfeld zu rücken. Im Mittelpunkt seiner
Analysen stehen die psychischen Voraussetzungen des Schreibens, insbesondere
'das Unglück des schreibenden Subjekts', mit dem Sebald die eigentümliche
Schwermut in der österreichischen Literatur zu erklären versucht. Einfühlsam
geht er der Frage nach, inwiefern persönliche Existenznöte, aber auch historische
und politische Kalamitäten das Schreiben dieser österreichischen Autoren
jeweils beeinflußt haben, und folgert: 'Die Beschreibung des Unglücks schließt
in sich die Möglichkeit zu seiner Überwindung ein'.
Zusammenfassung
In diesen aufschlußreichen sowie brillant formulierten Essays
zu Werken von Stifter, Schnitzler, Hofmannsthal und Kafka, von
Canetti, Bernhard, Handke, Ernst Herbeck und Gerhard Roth gelingt
es dem Schriftsteller und Literaturwissenschaftler W. G. Sebald,
einige bislang oft wenig beachtete Merkmale österreichischer
Literatur ins Blickfeld zu rücken. Im Mittelpunkt seiner
Analysen stehen die psychischen Voraussetzungen des Schreibens,
insbesondere »das Unglück des schreibenden Subjekts«,
mit dem Sebald die eigentümliche Schwermut in der österreichischen
Literatur zu erklären versucht. Er erwähnt Stifters
exzessive Eßgewohnheiten und pädophile Neigungen, vermutet
bei Hofmannsthal eine latente Homosexualität und entdeckt
auch in den Texten der übrigen Autoren Hinweise auf problematische
Eigenheiten ihrer Urheber. Indizien auf Narzißmus, Melancholie
und inzestuöse oder fetischistische Phantasien, auf »Komplexionen«
wie Schizophrenie, Hysterie oder Paranoia werden von Sebald jedoch
nie in denunziatorischer Absicht aufgelistet. Vielmehr geht er
einfühlsam der Frage nach, inwiefern persönliche Existenznöte,
aber auch historische und politische Kalamitäten das Schreiben
dieser österreichischen Autoren jeweils beeinflußt
haben, und folgert: »Die Beschreibung des Unglücks schließt
in sich die Möglichkeit zu seiner Überwindung ein.«
Autoreninfo
W. G. Sebald, geboren 1944 in Wertach im Allgäu, lebte seit 1970 im ostenglischen Norwich, wo er als Dozent für Neuere Deutsche Literatur an der Universität lehrte. Er starb 2001 bei einem Autounfall. Zu seinen Werken gehören die Prosabände 'Schwindel. Gefühle', 'Die Ringe des Saturn', 'Die Ausgewanderten' und 'Austerlitz' sowie der Nachlassband 'Campo Santo'; weiterhin die Essaybände 'Logis in einem Landhaus' und 'Luftkrieg und Literatur' sowie die beiden Bände zur österreichischen Literatur 'Unheimliche Heimat' und 'Die Beschreibung des Unglücks'. Das lyrische Werk liegt vor in den beiden Bänden 'Nach der Natur. Ein Elementargedicht' und 'Über das Land und das Wasser'. Zudem ist lieferbar der Interviewband ''Auf ungeheuer dünnem Eis.' Gespräche 1971 bis 2001', herausgegeben von Torsten Hoffmann. W. G. Sebald wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Mörike-Preis, dem Heinrich-Böll-Preis und dem Joseph-Breitbach-Preis.