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Zur Kritik der zynischen Vernunft

Essay

(Tb)

von Sloterdijk, Peter   (Autor)

Sloterdijk liefert drei Definitionen des Zynismus: In der ersten, allgemeinen Definition erscheint der Zynismus als >>das aufgeklärte falsche Bewusstsein<<, dessen >>Falschheit [...] bereits reflexiv gefedert<< ist. Die zweite, historische Definition unterscheidet zwei Formen des polemischen Bewusstseins: den Zynismus >>von oben<< und den Kynismus >>von unten<<: Der antike Kynismus spiegele den >>Drang von Individuen, gegen die Verdrehungen und Halbvernünftigkeiten ihrer Gesellschaften sich selbst als vollvernünftig-lebendige Wesen zu erhalten<<. Die dritte, phänomenologische Definition beschreibt die Subversion selbsterkorener Wahrheitsinstanzen durch Verweis auf die >>nackte<< Wahrheit: >>Das zynische Denken nämlich kann nur erscheinen, wo von den Dingen zwei Ansichten möglich geworden sind, eine offizielle und eine inoffizielle, eine verhüllte und eine nackte, eine aus der Sicht der Helden und eine aus der Sicht der Kammerdiener.<< Als >>Konstanten unserer Geschichte<< sind Kynismus und Zynismus für Sloterdijk korrespondierende Begriffe, deren Gegenüberstellung die Struktur der Kritik der zynischen Vernunft bestimmt. Die Weimarer Republik als >>Gründerzeit der zynischen Struktur der Moderne<< dient Sloterdijk als Folie für die Gegenwart: Sowohl 1933 als auch 1983 sind für ihn Daten des Umschlags von einer Zwischenkriegszeit in eine Vorkriegszeit. Nur eine durch Hingabe und Liebe bestimmte >>zweite Aufklärung<< könne, so Sloterdijks Fazit, den >>Zirkel der instrumentellen Vernunft<< überwinden.

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Produktbeschreibung

Sloterdijk liefert drei Definitionen des Zynismus: In der ersten, allgemeinen
Definition erscheint der Zynismus als >>das aufgeklärte falsche Bewusstsein<<,
dessen >>Falschheit [...] bereits reflexiv gefedert<< ist. Die zweite,
historische Definition unterscheidet zwei Formen des polemischen Bewusstseins:
den Zynismus >>von oben<< und den Kynismus >>von unten<<: Der antike Kynismus
spiegele den >>Drang von Individuen, gegen die Verdrehungen und Halbvernünftigkeiten
ihrer Gesellschaften sich selbst als vollvernünftig-lebendige Wesen zu
erhalten<<. Die dritte, phänomenologische Definition beschreibt die Subversion
selbsterkorener Wahrheitsinstanzen durch Verweis auf die >>nackte<< Wahrheit:
>>Das zynische Denken nämlich kann nur erscheinen, wo von den Dingen zwei
Ansichten möglich geworden sind, eine offizielle und eine inoffizielle,
eine verhüllte und eine nackte, eine aus der Sicht der Helden und eine
aus der Sicht der Kammerdiener.<< Als >>Konstanten unserer Geschichte<<
sind Kynismus und Zynismus für Sloterdijk korrespondierende Begriffe, deren
Gegenüberstellung die Struktur der Kritik der zynischen Vernunft bestimmt.
Die Weimarer Republik als >>Gründerzeit der zynischen Struktur der Moderne<<
dient Sloterdijk als Folie für die Gegenwart: Sowohl 1933 als auch 1983
sind für ihn Daten des Umschlags von einer Zwischenkriegszeit in eine Vorkriegszeit.
Nur eine durch Hingabe und Liebe bestimmte >>zweite Aufklärung<< könne,
so Sloterdijks Fazit, den >>Zirkel der instrumentellen Vernunft<< überwinden. 

Inhaltsverzeichnis

Band 1
Vorwort 7

Erster Teil. Sichtungen - Fünf Vorüberlegungen

1. Zynismus - Dämmerung des falschen Bewußtseins 33
2. Aufklärung als Gespräch - Ideologiekritik als Fortsetzung des gescheiterten Gesprächs mit anderen Mitteln 44
3. Die acht Entlarvungen - Revue der Kritik 64
4. Nach den Entlarvungen: Zynisches Zwielicht. Skizzen zum Selbstwiderruf des Aufklärungsethos 159
5. "Auf der Suche nach der verlorenen Frechheit" 203

Zweiter Teil. Zynismus im Weltprozeß

I. Physiognomisches Hauptstück 265
A. Zur Psychosomatik des Zeitgeistes 267
B. Kabinett der Zyniker 294

Band 2

II. Phänomenologisches Hauptstück 397
A. Die Kardinalzynismen 399
1. Der Militärzynismus 403
2. Der Staats- und Vormachtszynismus 422
3. Der Sexualzynismus 461
4. Der Medizinzynismus 489
5. Der Religionszynismus 506
6. Der Wissenszynismus 526
B. Die Sekundärzynismen 549
1. Minima Amoralia - Geständnis, Witz, Verbrechen 549
2. Schule der Beliebigkeit - Informationszynismus, Presse 559
3. Tauschzynismus - oder die Härte des Lebens 576
III. Logisches Hauptstück 599
A. Schwarze Empirie - Aufklärung als Organisation von polemischem Wissen 601
B. Transzendentale Polemik. Heraklitische Meditationen 652
IV. Historisches Hauptstück 697
Das Weimarer Symptom.
Bewußtseinsmodelle der deutschen Moderne 699
1. Weimarer Kristallisation 704
2. Dadaistische Chaotologie 711
3. Die Republik-als-ob 741
4. Die Front und das Nichts 748
5. Tote ohne Testament 755
6. Verschwörer und Simulanten 763
7. Depersonalisierung und Entfremdung 777
8. Prothesen - vom Geist der Technik 791
9. Politische Algodizee 815
10. Um einen Napoleon von innen bittend 829
11. "Helle Stunde" 840
12. Von deutscher Hochstapler-Republik 849
13. Hoppla - leben wir? 876
14. Postkoitale Dämmerung 901
15. Weimarer Doppelbeschlüsse oder die Sachlichkeit zum Tode 909
Epilog 921
Schluß 92
03 Inhaltsübersicht 

Autoreninfo

Peter Sloterdijk wurde am 26. Juni 1947 als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er in München und an der Universität Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. 1971 erstellte Sloterdijk seine Magisterarbeit mit dem Titel Strukturalismus als poetische Hermeneutik. In den Jahren 1972/73 folgten ein Essay über Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte sowie eine Studie mit dem Titel Die Ökonomie der Sprachspiele. Zur Kritik der linguistischen Gegenstandskonstitution. Im Jahre 1976 wurde Peter Sloterdijk von Professor Klaus Briegleb zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918-1933 promoviert. Zwischen 1978 und 1980 hielt sich Sloterdijk im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune auf. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Das 1983 im Suhrkamp Verlag publizierte Buch Kritik der zynischen Vernunft zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts. 1987 legte er seinen ersten Roman Der Zauberbaum vor. Sloterdijk ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war in Nachfolge von Heinrich Klotz von 2001 bis 2015 deren Rektor. 

Mehr vom Verlag:

Suhrkamp Verlag

Mehr aus der Reihe:

edition suhrkamp

Mehr vom Autor:

Sloterdijk, Peter

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 959
Sprache: Deutsch
Erschienen: Juni 2013
Auflage: Neuauflage
Maße: 105 x 175 mm
Gewicht: 594 g
ISBN-10: 3518110993
ISBN-13: 9783518110997

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Torstraße 44
10119 Berlin
E-Mail: info@suhrkamp.de

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Gattung: Essay
KNO-SAMMLUNG: edition suhrkamp 1099
P_ABB: Zahlr. Abb.
KNOABBVERMERK: 23. Aufl. 2007. 954 S. 177 mm
Einband: Kartoniert
Auflage: Neuauflage
Sprache: Deutsch

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