Produktbeschreibung
In fünf Monaten wird der Wachmann einer Pariser Bank das
Eigentum an seiner kleinen Mansarde endgültig erworben haben,
wird ein weiterer Markstein seines Lebensplanes gesetzt sein.
Doch dieser fatalistische Ablauf wird an einem heißen Freitagmorgen
im August 1984 jäh vom Erscheinen einer Taube in Frage gestellt.
»Ein rares Meisterstück zeitgenössischer Prosa,
eine dicht gesponnene, psychologisch raffiniert umgesetzte Erzählung,
die an die frühen Stücke von Patricia Highsmith erinnert,
in ihrer Kunstfertigkeit aber an die Novellistik großer
europäischer Erzählertradition anknüpft.»
Rheinischer Merkur, Köln
»Seinen fast schon klassischen Spinnereien um merkwürdigste
Individuen setzt Süskind immer wieder die Krone auf.«
Abendzeitung, München
»Nicht nur riecht, schmeckt man, sieht und hört man,
was Süskind beschreibt; er ist ein Künstler, auch wenn
es darum geht, verschwundenes, verarmtes Leben in großer
Dramatik darzustellen, hier: eine Psychologie des Wachmanns Jonathan
Noel zu entwerfen. Eine Meisterzählung.«
Tages-Anzeiger, Zürich
Kritik
¯Im Winter 1984 betrat ein Mann die literarische Szene, der seitdem zu den raffiniertesten und verblüffendsten Gestalten dieser an raffinierten und verblüffenden Gestalten nicht armen Epoche gehört.® Der Spiegel Der Spiegel
Leseprobe
Als ihm die Sache mit der Taube widerfuhr, die seine Existenz
von einem Tag zum andern aus den Angeln hob, war Jonathan Noel
schon über fünfzig Jahre alt, blickte auf eine wohl
zwanzigjährige Zeitspanne von vollkommener Ereignislosigkeit
zurück und hätte niemals mehr damit gerechnet, daß
ihm Oberhaupt noch irgend etwas anderes Wesentliches würde
widerfahren können als dereinst der Tod. Und das war ihm
durchaus recht. Denn er mochte Ereignisse nicht, und er haßte
geradezu jene, die das innere Gleichgewicht erschütterten
und die äußere Lebensordnung durcheinanderbrachten.
Die meisten derartigen Ereignisse lagen Gott sei Dank weit zurück
in der grauen Vorzeit seiner Kindheits- und jugendjahre, und er
erinnerte sich ihrer am liebsten Oberhaupt nicht mehr, und wenn,
dann nur mit größtem Unbehagen: An einen Sommernachmittag
in Charenton etwa, im Juli I942, als er vom Angeln nach Hause
kam - es hatte ein Gewitter gegeben an jenem Tag und dann geregnet,
nach langer Hitze, auf dem Heimweg hatte er die Schuhe ausgezogen,
war mit nackten Füßen auf dem
Autoreninfo
Patrick Süskind wurde 1949 in Ambach am Starnberger See geboren, hat in München und in Aix-en-Provence mittlere und neuere Geschichte studiert und seinen Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Drehbüchern verdient. 1984 erschien sein Ein-Personen-Stück 'Der Kontrabaß', 1985 sein Roman 'Das Parfum', 1987 die Erzählung 'Die Taube' und 1991 'Die Geschichte von Herrn Sommer', mit Illustrationen von Jean-Jacques Semp .