Produktbeschreibung
Barbara Vine - Das Haus der Stufen
Eine der großen Lügnerinnen der Welt, nennt Elisabeth
die junge Bell. Und trotzdem, oder vielleicht deswegen: noch
nie zuvor war Elisabeth von einer Frau dermaßen fasziniert.
Selbst als Bells kriminelle Vergangenheit offenkundig wird, kann
sich Elisabeth nicht aus ihrer Liebe zu Bell lösen.
»Die Leiden einer tiefen Liebe und das Porträt einer
wirklich nutzlosen Person, die trotz aller Schönheit nur
Leid ins Leben aller, die sie kennen, bringt. Die Genrebezeichnung
Psychokrimi muß solch ein Meisterwerk als Ehrentitel tragen.«
Ditta Rudle/Wochenpresse, Wien
»Ein hintergründiger Krimi für Frauen.«
Martina I. Kischke/Frankfurter Rundschau
»Barbara Vine verfaßt Romane, die mehr sind als gut
gemachte Thriller. Ein literarischer Schmöker, der mit seinem
melancholischen Erzählstil wie gemacht ist für ein langes
verregnetes Wochenende. Ein rundum gelungenes Buch.«
Brigitte Briese/Klassik Radio, München
»In ihren Büchern ist mehr Sozialkritisches zu finden
als bei manchem Autor der sogenannten Hochliteratur.«
Karin Weber-Duve/Stern, Hamburg
»Barbara Vine erweist sich, als exzellente Erzählerin.
«
Verena Lueken/Frankfurter Allgemeine Zeitung
Leseprobe
Der Taxifahrer dachte, er hätte mich beleidigt, weil ich
eine Fünf-Pfund-Note durch den Spalt in der Trennscheibe
schob und sagte, er solle anhalten und mich absetzen. Die Ampel
sprang gerade auf Grün um, und während er links heranfuhr,
sagte er mit streitbarer Stimme:
»Man darf ja wohl noch seine eigene Meinung haben.«
Er hatte sich über die Zwangssterilisierung Behinderter ausgelassen
- irgendein Zeitungsartikel hatte ihn wohl darauf gebracht -,
für die er sich rückhaltlos und mit großer Leidenschaft
einsetzte. Ich, jawohl, gerade ich hätte sehr wohl beleidigt
sein können - wenn ich überhaupt erfaßt hätte,
was er sagte, wenn nicht das meiste an mir vorbeigerauscht wäre.
»Ich habe gar nicht hingehört«, sagte ich, begriff,
sobald es heraus war, daß ich damit alles nur noch schlimmer
machte, und versuchte es mit der Wahrheit, obwohl ich wußte,
daß es nichts nützen würde. »Ich habe eine
Bekannte gesehen, eine Bekannte von früher. Auf der Kreuzung.
Ich muß unbedingt mit ihr sprechen.« Draußen
auf dem Gehsteig rief ich ihm zu: »Behalten Sie den Rest!«
»Rest? Ist ja wohl 'n Witz«, sagte er, obgleich es
ein durchaus anständiges Trinkgeld war. Er gehörte
zu jenen Männern, die der Ansicht sind, alle Frauen seien
verrückt, oder die sich das zumindest einreden, weil sie
sich nur so ansonsten unerklärliche Verhaltensweisen erklären...
Autoreninfo
Barbara Vine (alias Ruth Rendell), geboren 1930, lebt in London. Ihre Bücher erhielten zahlreiche literarische Auszeichnungen. Mit 'König Salomons Teppich' wurde zum vierten Mal - eine Rekordzahl - ein Werk von ihr mit dem Gold Dagger Award der Crime Writers' Association ausgezeichnet, 1996 erhielt sie von der Queen den Ehrentitel Commander of the British Empire und 1997 schließlich den Grand Master Award der Mystery Writers of America für das Gesamtwerk und wurde auf Vorschlag von Tony Blair geadelt und ins britische Oberhaus berufen.