Produktbeschreibung
Als Angriff auf die Institution der traditionellen und »kulinarischen« Oper sucht Brecht am Modell eines Amüsierbetriebes für Goldgräber, bei dem man, wenn man Geld hat, »alles dürfen darf«, das Wesen der spätkapitalistischen Gesellschaft zu erläutern. Kunstkritik und Gesellschaftskritik stehen nebeneinander.
Zusammenfassung
Bertolt Brecht, geboren am 10. Februar 1898 in Augsburg, starb
am 14. August 1956 in Berlin. Die Oper Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny entstand 1928/19 in Berlin und kam am 9. März
1930 am Opernhaus Leipzig zur Uraufführung. Als Angriff auf
die Institution der traditionellen und »kulinarischen«
Oper sucht Brecht am Modell eines Amüsierbetriebes für
Goldgräber, bei dem man, wenn man Geld hat, »alles dürfen
darf«, das Wesen der spätkapitalistischen Gesellschaft
zu erläutern. Kunstkritik und Gesellschaftskritik stehen
nebeneinander.
»Der Text der Oper gehört zum Frischesten, Sichersten,
was Brecht überhaupt geschrieben hat. In ihm liegt auch heute
noch die wirkliche Provokation: in seiner rückhaltlosen Kraft.
"Mahagonny" ist ein Sprachkunstwerk hohen Ranges.«
Theater heute, Oktober 1962
Leseprobe
Gründung der Stadt Mahagonny
In einer öden Gegend hält ein großes, übel
zugerichtetes Lastauto.
Willy der Prokurist: Hallo, wir müssen weiter!
Dreieinigkeitsmoses: Aber der Wagen ist kaputt.
Willy der Prokurist: Ja, dann können wir nicht weiter.
Pause
Dreieinigkeitsmoses: Aber wir müssen weiter.
Willy der Prokurist: Aber vor uns ist nur Wüste.
Dreieinigkeitsmoses: Ja, dann können wir nicht weiter.
Pause
Willy der Prokurist: Also müssen wir umkehren.
Dreieinigkeitsmoses: Aber hinter uns sind die Konstabler,
die uns von Angesicht zu Angesicht kennen.
Willy der Prokurist: Ja, dann können wir nicht umkehren.
Sie setzen sicb aufs Trittbrett und rauchen.
Dreieinigkeitsmoses: Oben an der Küste wird aber doch
Gold gefunden.
Willy der Prokurist: Ja, die Küste, die ist lang.
Autoreninfo
Bertolt Brecht lebte von 1898 bis 1956. Mit seiner Lyrik und seiner Theaterarbeit nimmt er eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein. Wie bei kaum einem anderen finden sich in seiner Person der Theatertheoretiker, -autor und -macher vereinigt.