Produktbeschreibung
"Brecht zielt mit der Dreigroschenoper auf die Entlarvung der korrupten Bourgeoisie. Auf der einen Seite erscheint der Bettlerkönig Peachum als Musterbeispiel des Geschäftemachers, für den Not und Armut nichts anderes sind als Mittel zum Zweck; auf der anderen Seite entpuppt sich der skrupellose Verbrecher Mackie Messer als Prototyp sogenannter bürgerlicher Solidität. Peachum mobilisiert die Bettlermassen, organisiert eine Demonstration des Elends und droht, den Krönungszug zu stören, falls der korrupte Polizeichef Tiger-Brown sich weigern sollte, Mackie Messer zu verhaften, der Peachums Kreise störte."
Zusammenfassung
Die Dreigroschenoper, nach John Gays The Beggar's Opera
geschrieben, wurde 1928 in Berlin uraufgeführt.
Brecht zielt mit der Dreigroschenoper auf die Entlarvung der korrupten
Bourgeoisie. Auf der einen Seite erscheint der Bettlerkönig
Peachum als Musterbeispiel des Geschäftemachers, für
den Not und Armut nichts anderes sind als Mittel zum Zweck; auf
der anderen Seite entpuppt sich der skrupellose Verbrecher Mackie
Messer als Prototyp sogenannter bürgerlicher Solidität.
Peachum mobilisiert die Bettlermassen, organisiert eine Demonstration
des Elends und droht, den Krönungszug zu stören, falls
der korrupte Polizeichef Tiger-Brown sich weigern sollte, Mackie
Messer zu verhaften, der Peachums Kreise störte.
»Gleichwohl und gerade, weil das Akute entfällt, ist
zu sehen, ja zu genießen, wie brillant und blitzend das
Stück gemacht ist. Das Stück ist eine grandiose poetische
Story, unzerreißbare Theaterware.« Albert Schulze-Vellingbausen
Leseprobe
1. Akt
Um der zunehmenden Verhärtung der Menschen zu begegnen, hatte
der Geschäftsmann J. Peachum einen Laden eröffnet, in
dem die Elendesten der Elenden jenes Aussehen erhielten, das zu
den immer verstockten Herzen sprach.
Jonathan Jeremiah Peachums Bettlergarderoben
Der Morgenchoral des Peachum
Wach auf, du verrotteter Christ!
Mach dich an dein sündiges Leben!
Zeig, was für ein Schurke du bist
Der Herr wird es dir dann schon geben.
Verkauf deinen Bruder, du Schuft!
Verschacher dein Ehweib, du Wicht!
Der Herrgott, für dich ist er Luft?
Er zeigt dir's beim jüngsten Gericht!
PEACHUM zum Publikum: Es muß etwas Neues geschehen.
Mein Geschäft ist zu schwierig, denn mein Geschäft ist
es, das menschliche Mitleid zu erwecken. Es gibt einige wenige
Dinge, die den Menschen erschüttern, einige wenige, aber
das Schlimme ist, daß sie, mehrmals angewendet, schon nicht
mehr wirken. Denn der Mensch hat die furchtbare Fähigkeit,
sich gleichsam nach eigenem Belieben gefühllos zu machen.
...
Autoreninfo
Bertolt Brecht lebte von 1898 bis 1956. Mit seiner Lyrik und seiner Theaterarbeit nimmt er eine herausragende Stellung in der deutschen Literaturgeschichte ein. Wie bei kaum einem anderen finden sich in seiner Person der Theatertheoretiker, -autor und -macher vereinigt.