Produktbeschreibung
Es gehört zu den unverschlüsselt politischen Theaterarbeiten Brechts und antwortete, wie der Autor im zweiten Band der Malik-Ausgabe (1938) in einer Anmerkung notiert hat, auf frühe Konstellationen und Erfahrungen des Spanischen Bürgerkriegs.
Zusammenfassung
Das Stück Die Gewehre der Frau Carrar ist 1937
entstanden; es wurde im selben Jahr in Paris mit Helene Weigel
als Frau Carrar aufgeführt. Es gehört zu den unverschlüsselt
politischen Theaterarbeiten Brechts und antwortete, wie der Autor
im zweiten Band der Malik-Ausgabe (1938) in einer Anmerkung notiert
hat, auf frühe Konstellationen und Erfahrungen des Spanischen
Bürgerkriegs.
Leseprobe
Eine der Nächte des April 1937 in einem andalusischen
Fischerhaus. In einer Ecke der geweißneten Stube ein schwarzes
Kruzifix. Eine vierzigjährige Fischerfrau, Teresa Carrar,
beim Brotbacken. Am offenen Fenster ihr fünfzehnjähriger
Sohn José, einen Netzpflock schnitzend. Ferner Kanonendonner.
Die Mutter: Siehst du Juans Boot noch?
Der Junge: Ja
Die Mutter: Brennt seine Lampe noch?
Der Junge: Ja
Die Mutter:Es ist kein anderes Boot hinzugekommen?
Der Junge: Nein.
Pause.
Die Mutter: Das wundert mich. Warum ist sonst keiner draußen?
Der Junge: Das weißt du doch.
Die Mutter, geduldig: Wenn ich frage, weiß ich es
nicht.
Der Junge: Es ist außer Juan keiner draußen,
weil sie jetzt etwas anderes zu tun haben, als Fische zu fangen.
Die Mutter: So.
Pause.
Der Junge: Und auch Juan wäre nicht draußen, wenn
es nach ihm ginge.
Die Mutter: Richtig. Es geht nicht nach ihm.
Der Junge, heftiger schnitzend: Nein.
Autoreninfo
Brecht, BertoltBertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.