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Die Schlafwandler

Roman

Eine Romantrilogie

von Broch, Hermann   (Autor)

Im ersten Teil, Pasenow oder die Romantik, geraten unter dem Einfluss des Kaufmanns Eduard von Bertrand die religiösen Überzeugungen und das patriotische Pflichtgefühl des Gutsbesitzersohns Joachim von Pasenow ins Wanken. Dennoch entzieht er sich der unglücklichen Affäre mit dem Animiermädchen Ruzena, um in der Ehe mit der zum Tugendideal verklärten Elisabeth von Baddensen einen den starren gesellschaftlichen Konventionen entsprechenden Ersatz für die metaphysische Leere seiner Existenz zu finden. Der entlassene Buchhalter August Esch, Vertreter des kleinbürgerlich-proletarischen Milieus, begegnet seiner als willkürlich erlebten Umwelt im zweiten Teil, Esch oder die Anarchie, mit zunehmendem Realitätsverlust. Eine >>anarchische<< Opfer- und Erlösungsfantasie leitet seinen Plan, den für den Kopf einer Weltverschwörung gehaltenen Mannheimer Industriellen Bertrand zu beseitigen. Die Ehe mit der älteren Gastwirtin Gertrud Hentjen zügelt den >>falschen<< Idealismus. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs gelangt der gelernte Kaufmann Wilhelm Huguenau, Hauptfigur des dritten Teils, Huguenau oder die Sachlichkeit, durch Betrug und mit Hilfe des Stadtkommandanten Joachim von Pasenow in den Besitz der Druckerei des ermordeten August Esch. Die Geschichte des Opportunisten ist um die Parallelerzählungen des Leutnants Jaretzki, des Maurers Gödicke und der Hanna Wendling ergänzt, die für Vereinsamung und körperliche wie geistige Versehrtheit stehen. Der vom Intellektuellen Bertrand Müller vorgetragenen Abhandlung über den Zerfall der Werte steht zudem die Geschichte eines Heilsarmeemädchens in Berlin als poetischer Kontrast gegenüber.

Buch (Kartoniert)

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Produktbeschreibung

Im ersten Teil, Pasenow oder die Romantik, geraten unter dem Einfluss des
Kaufmanns Eduard von Bertrand die religiösen Überzeugungen und das patriotische
Pflichtgefühl des Gutsbesitzersohns Joachim von Pasenow ins Wanken. Dennoch
entzieht er sich der unglücklichen Affäre mit dem Animiermädchen Ruzena,
um in der Ehe mit der zum Tugendideal verklärten Elisabeth von Baddensen
einen den starren gesellschaftlichen Konventionen entsprechenden Ersatz
für die metaphysische Leere seiner Existenz zu finden. Der entlassene Buchhalter
August Esch, Vertreter des kleinbürgerlich-proletarischen Milieus, begegnet
seiner als willkürlich erlebten Umwelt im zweiten Teil, Esch oder die Anarchie,
mit zunehmendem Realitätsverlust. Eine >>anarchische<< Opfer- und Erlösungsfantasie
leitet seinen Plan, den für den Kopf einer Weltverschwörung gehaltenen
Mannheimer Industriellen Bertrand zu beseitigen. Die Ehe mit der älteren
Gastwirtin Gertrud Hentjen zügelt den >>falschen<< Idealismus. Gegen Ende
des Ersten Weltkriegs gelangt der gelernte Kaufmann Wilhelm Huguenau, Hauptfigur
des dritten Teils, Huguenau oder die Sachlichkeit, durch Betrug und mit
Hilfe des Stadtkommandanten Joachim von Pasenow in den Besitz der Druckerei
des ermordeten August Esch. Die Geschichte des Opportunisten ist um die
Parallelerzählungen des Leutnants Jaretzki, des Maurers Gödicke und der
Hanna Wendling ergänzt, die für Vereinsamung und körperliche wie geistige
Versehrtheit stehen. Der vom Intellektuellen Bertrand Müller vorgetragenen
Abhandlung über den Zerfall der Werte steht zudem die Geschichte eines
Heilsarmeemädchens in Berlin als poetischer Kontrast gegenüber. 

Leseprobe


Im Jahre 1888 war Herr v. Pasenow siebzig Jahre alt, und es gab
Menschen, die ein merkwürdiges und unerklärliches Gefühl
der Abneigung verspürten, wenn sie ihn über die Straßen
Berlins daherkommen sahen, ja, die in ihrer Abneigung sogar behaupteten,
daß dies ein böser alter Mann sein müsse. Klein,
aber von richtigen Proportionen, kein hagerer Greis, aber auch
kein Fettwanst: er war sehr richtig proportioniert, und der Zylinder,
den er in Berlin aufzusetzen pflegte, wirkte durchaus nicht lächerlich.
Er trug den Bart Kaiser Wilhelms I., doch kürzer geschoren,
und an seinen Wangen war nichts von der weißen Wolle zu
bemerken, die dem Herrscher das leutselige Aussehen verlieh, sogar
das Haupthaar, kaum gelichtet, wies bloß einige weiße
Fäden auf; trotz seiner siebzig Jahre hatte es sich die Blondheit
seiner Jugend erhalten, jenes rötliche Blond, das an faulendes
Stroh erinnert und einem alten Manne, den man sich lieber mit
würdigerer Behaarung dächte, eigentlich nicht anstellt.
Aber Herr v. Pasenow war an seine Haarfarbe gewöhnt, und
auch das Einglas erschien ihm keineswegs zu jugendlich. Sah er
in den Spiegel, so erkannte er jenes Gesicht wieder, das ihm dort
vor fünfzig Jahren entgegengeblickt hatte. Und war Herr
v. Pasenow solcherart mit sich nicht unzufrieden, so gibt es eben
doch Menschen, denen das Äußere dieses alten Mannes
mißfällt und die es auch nicht begreifen, daß
je eine Frau sich gefunden hatte, die diesen Mann mit begehrenden
Augen betrachtet haben sollte, ihn begehrend umfing, und sie werden
ihm höchstens die polnischen Mägde auf seinem Gute zugestehen
und daß er sich ihnen mit jener etwas hysterischen und doch
herrischen Aggression genähert haben dürfte, die kleinen
Männern öfters eigentümlich ist. Mochte dies stimmen
oder nicht, es war jedenfalls die Meinung seiner beiden Söhne,
und es versteht sich, daß er diese Meinung nicht geteilt
hätte. Auch ist die Meinung von Söhnen oft subjektiv,
und es wäre leicht, ihnen Ungerechtigkeit und Befangenheit
vorzuwerfen, trotz des etwas unbehaglichen Gefühles, das
einen selber beim Anblick des Herrn v. Pasenow überkommen
mag, merkwürdiges Unbehagen, das sich noch steigert, wenn
Herr v. Pasenow vorbeigegangen ist und man ihm zufällig nachschaut.

 

Autoreninfo

Hermann Broch


geboren am 1. November 1886 in Wien, ist am 30. Mai 1951 in New
Haven gestorben. Auf Wunsch seines Vaters absolvierte er eine
technische Ausbildung, die er 1907 mit der Qualifikation eines
Textilingenieurs abschloß. Ab 1913 erste schriftstellerische
Publikationen. Bis 1927 war er leitender Direktor der Firma seines
Vaters, danach Verkauf der Fabrik und von 1925-1930 Studium der
Mathematik, Philosophie und Psychologie. 1938 bei der nationalsozialistischen
Okkupation Österreichs Verhaftung durch die Gestapo. Emigration
in die USA dank einer Intervention von James Joyce. 1950 Honorary
Lecturer für deutsche Literatur an der Yale University, New
Haven.


Das Werk Hermann Brochs erscheint im Suhrkamp Verlag, herausgegeben
von Paul Michael Lützeler, Germanistikprofessor an der Washington
University, St. Louis (USA).


Die kommentierte Werkausgabe umfaßt folgende Bände:


I. Das dichterische Werk: Band 1, Die Schlafwandler. Eine
Romantrilogie: 1978. Band 2, Die Unbekannte Größe.
Roman: 1977. Band 3, Die Verzauberung. Roman: 1976. Band 4,
Der Tod des Vergil. Roman 1976. Band 5, Die Schuldlosen. Roman
in elf Erzählungen: 1974. Band 6, Novellen, Prosa. Fragmente:
1980. Band 7, Dramen: 1979. Band 8, Gedichte: 1980.


II. Das essayistische Werk: Band 9/1, Schriften zur Literatur/Kritik:
1975. Band 9/2, Schriften zur Literatur/Theorie: 1975. Band
10/1, Philosophische Schriften/Kritik: 1977. Band 10/2, Philosophische
Schriften/Theorie: 1977. Band 11, Politische Schriften: 1978.
Band 12, Massenwahntheorie: 1979.


III. Briefe: Band 13/1, Briefe 1913-1938: 1981. Band 13/2, Briefe.
1938-1945: 1981. Band 13/3, Briefe 1945-1951: 1981.


Broch schrieb seine Trilogie Die Schlafwandler in den Jahren
zwischen 1928 und 1932. Die Epoche Wilhelms II. zwischen 1888
und 1918 wird in den drei Romanen querschnitthaft geschildert
und analysiert, wobei nicht nur die Realistik der Darstellung,
sondern auch die subtile psychologische Schilderung besticht.
In einem von Broch als »erweitertem Naturalismus« bezeichneten
Verfahren werden die rationalen und irrationalen Ebenen psychischen
Erlebens in ihrem Ineinander nachgezeichnet und exemplarisch an
Vertretern der verschiedenen Gesellschaftsschichten des Wilhelminismus
verdeutlicht.

 

Mehr vom Verlag:

Suhrkamp Verlag

Mehr vom Autor:

Broch, Hermann

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 768
Sprache: Deutsch
Erschienen: Januar 2007
Auflage: Neuauflage
Band-Nr.: Volume 2
Maße: 177 x 111 mm
Gewicht: 448 g
ISBN-10: 3518388630
ISBN-13: 9783518388631

Herstellerkennzeichnung

Suhrkamp Verlag
Torstraße 44
10119 Berlin
E-Mail: info@suhrkamp.de

Bestell-Nr.: 35561 
Libri-Verkaufsrang (LVR): 53121
Libri-Relevanz: 14 (max 9.999)
 

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Gattung: Roman
KNO-SAMMLUNG: suhrkamp taschenbuch 2363
KNOABBVERMERK: 13. Aufl. 1994. 768 S. 179 mm
KNOMITARBEITER: Herausgegeben:Lützeler, Paul Michael
KNO-BandNr. Text:Volume 2
Einband: Kartoniert
Auflage: Neuauflage
Sprache: Deutsch

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