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Die Erlebnisse einer Nacht
- von Rezensentin/Rezensent aus 49451 Holdorf, 29.09.2009 -
After Dark setzt seinen Augenmerk auf zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Die eine ist ein intelligentes, 19-jähriges Mädchen der Sorte "toughes Mauerblümchen", die andere zwei Jahre älter und eine absolute Schönheit. Mit diesen unterschiedlichen Eigenschaften, geht auch ein unterschiedliches Leben einher - das Geschwisterpaar hat kein besonders enges Verhältnis.
After Dark erzählt die Geschehnisse einer Nacht in Tokio und wechselt dabei immer wieder die Perspektive zwischen seinen unterschiedlichen Charakteren. Die Erzählweise ist interessant: Der Leser wird in die Rolle eines passiven Beobachters gedrängt, der die Anweisungen eines Reggiesseurs befolgt; die Geschehnisse sind beschrieben als wären sie von einer Kamera aufgenommen. Das Konzept ist souverän umgesetzt und mit Figuren ausgestattet, die einem schnell ans Herz wachsen und die man schon nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte - doch genau dies passiert recht schnell. Mit knapp 200 Seiten ist After Dark schnell durchgelesen und da lediglich eine Nacht "beleuchtet" wird, stehen am Ende noch unendlich viele Fragen offen, die dem Leser nicht beantwortet werden. Aber das ist nicht schlimm. Schließlich beobachtete man Tokio für nur eine Nacht.
Natürlich dürfen typische Murakami Eigenschaften nicht fehlen: Es wird nicht nur stets Vertrauen in Fremden gefunden, auch das Surreale wird nicht vernachlässigt.