PORTO-
FREI

Der Ohrenzeuge

Fünfzig Charaktere

von Canetti, Elias   (Autor)

Eine Welle spontaner Zustimmung löste 1981 die Nachricht von der Entscheidung der Stockholmer Akademie aus: Endlich hatte jemand den Literatur-Nobelpreis bekommen, gegen den es keinerlei Vorbehalte gab. Canetti hat in seinem Werk vor allem die gedanklichen und tatsächlichen Perversionen und die Welt geschildert, in der sie spielen und die sich damit abzufinden scheint. In diesem Band nimmt Canetti eine Methode der Beschreibung wieder auf, die in der Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er kein Wort von Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Elias Canetti Charaktere - etwa den 'Größenforscher', den Leidverweser', die 'Tischtuchrolle' -, die in ihrer knappen Sprache und ihren zuweilen surrealistischen Bildern unmittelbar einleuchten und unvergeßlich werden. Einsichten und Erfahrungen beim Verfassen seiner großen Werke haben Canetti zu einer außergewöhnlichen dichterischen Kleinform geführt.

Buch (Kartoniert)

EUR 15,00

Alle Preisangaben inkl. MwSt.

  Verlagsbedingte Lieferzeit ca. 3 - 6 Werktage.
(Print on Demand. Lieferbar innerhalb von 3 bis 6 Tagen)

Versandkostenfrei*

Dieser Artikel kann nicht bestellt werden.
 

Produktbeschreibung

Eine Welle spontaner Zustimmung löste 1981 die Nachricht von der Entscheidung
der Stockholmer Akademie aus: Endlich hatte jemand den Literatur-Nobelpreis
bekommen, gegen den es keinerlei Vorbehalte gab. Canetti hat in seinem
Werk vor allem die gedanklichen und tatsächlichen Perversionen und die
Welt geschildert, in der sie spielen und die sich damit abzufinden scheint.
In diesem Band nimmt Canetti eine Methode der Beschreibung wieder auf,
die in der Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er
kein Wort von Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Elias Canetti
Charaktere - etwa den 'Größenforscher', den Leidverweser', die 'Tischtuchrolle'
-, die in ihrer knappen Sprache und ihren zuweilen surrealistischen Bildern
unmittelbar einleuchten und unvergeßlich werden. Einsichten und Erfahrungen
beim Verfassen seiner großen Werke haben Canetti zu einer außergewöhnlichen
dichterischen Kleinform geführt. 

Zusammenfassung

Eine Welle spontaner Zustimmung löste im Herbst 1981 die Nachricht von der Entscheidung der Stockholmer Akademie aus: Endlich
hatte jemand den Literatur-Nobelpreis bekommen, gegen den es
keinerlei Vorbehalte gab. Mit dem Verfasser von »Die Blendung«,
»Masse und Macht« und den Erinnerungsbüchern »Die gerettete
Zunge« und »Die Fackel im Ohr« wurde ein Jahrhundertautor angemessen geehrt. Canetti hat in seinem Werk vor allem die gedanklichen und tatsächlichen Perversionen und die Welt geschildert, in
der sie spielen und die sich damit abzufinden scheint. Den Prosaisten, Dramatiker, Essayisten hat der Ruhm erst spät erreicht. Bis
jetzt ist nicht recht ins Bewußtsein gedrungen, daß Canetti bei allem
auch ein Satiriker und Aphoristiker von Graden ist, verspielt und
komisch. In dem hier vorliegenden Bändchen »Der Ohrenzeuge«
nimmt Canetti eine Methode der Beschreibung wieder auf, die in der
Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er kein
Wort von Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Canetti
Charaktere - etwa den »Größenforscher«, den »Leidverweser«, die
»Tischtuchrolle« -, die in ihrer knappen Sprache und ihren zuweilen
surrealistischen Bildern unmittelbar einleuchten und unvergeßlich
werden. Einsichten und Erfahrungen beim Verfassen seiner großen
Werke haben Canetti zu einer außergewöhnlichen dichterischen
Kleinform geführt. Diese »Charaktere« haben etwas - wenn auch
ganz anderen Ursprungs - von Morgensternschem Humor. 

Leseprobe

Die Königskünderin

Die Königskünderin hat etwas Hoheitsvolles, sie weiß, was sie
ihrem Auftrag schuldig ist und ist bekannt dafür, wie gut sie ihre
Gäste bewirtet. Aber mit der Bewirtung allein ist es nicht getan
und alle ahnen, daß etwas Besonderes bevorsteht. Sie sagt nicht
gleich, was es diesmal ist, das erhöht die Spannung. Unter einem
König kann es nicht sein, weniger verkündet sie nicht. Sie ist
groß und stattlich, und unerschöpflich ist ihr Vorrat an Verachtung. An jeder kleinsten Bewegung erkennt sie Untertanen und
hält sie, noch bevor er verkündet ist, vom König fern. Aber
auch für Höflinge hat sie einen guten Blick, diese versteht sie
geschickt zu fördern und verwendet sie für sämtliche Höfe. Man
spürt, wie sie ihren Überschwang sammelt und für die große
Gelegenheit verspart. Sie ist hart und verachtet Bettler, es sei
denn, sie stellen sich auf, wenn sie gebraucht werden. Mit einer
ganzen Schar von ihnen wartet sie auf, sobald die Königskündigung bevorsteht. Dann fliegen alle Türen in ihrem Hause auf,
es erweitert sich zum Palast, Engel singen, Bischöfe segnen, in
ihrem neuen Ornat liest sie ein Telegramm von Gott und verkündet jubilierend den König.

Ergreifend ist es, sie mit vergessenen Königen zusammen zu
sehen, sie vergißt sie nie, auch die abgetakeltsten Exemplare
unter ihnen merkt sie sich, schreibt ihnen, schickt ihnen angemessene kleine Geschenke, verschafft ihnen Arbeit, und wenn
die Ehre längst zu Ende ist, ist sie die einzige, die sich noch daran
erinnert. Unter den Bettlern, mit denen sie bei großen Gelegenheiten aufwartet, findet sich manch ein früherer König. 

Autoreninfo

Elias Canetti wurde 1905 in Rustschuk / Bulgarien geboren. 1911 zog seine Familie nach England und 1913, nach dem Tod des Vaters, nach Wien. Hier studierte Canetti bis 1929 Naturwissenschaften und promovierte in Philosophie. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1994 als freier Schriftsteller in Zürich. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht. 1981 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Zu seinen herausragenden Werken zählen neben dem Roman "Die Blendung" seine Autobiographie, die in den Bänden "Die gerettete Zunge", "Die Fackel im Ohr" und "Das Augenspiel" erschienen, sowie seine gesammelten Aufzeichnungen aus den Jahren 1942 bis 1993, die in den Bänden "Die Provinz des Menschen", "Das Geheimherz der Uhr", "Die Fliegenpein", "Nachträge aus Hampstead" und Aufzeichnungen 1992-1993 vorliegen. 

Mehr vom Verlag:

k.A.

Mehr aus der Reihe:

Mehr vom Autor:

Canetti, Elias

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 98
Sprache: Deutsch
Erschienen: August 1983
Auflage: 23. Auflage
Sonstiges: 1004858
Maße: 190 x 125 mm
Gewicht: 118 g
ISBN-10: 3596254205
ISBN-13: 9783596254200
Verlagsbestell-Nr.: 1925050

Bestell-Nr.: 41455 
Libri-Verkaufsrang (LVR): 99429
Libri-Relevanz: 4 (max 9.999)
Bestell-Nr. Verlag: 1925050

Ist ein Paket? 0
Rohertrag: 4,21 €
Porto: 1,84 €
Deckungsbeitrag: 2,37 €

LIBRI: 2947746
LIBRI-EK*: 9.81 € (30%)
LIBRI-VK: 15,00 €
Libri-STOCK: 0
LIBRI: 097 Print on Demand. Lieferbar innerhalb von 7 bis 10 Tagen * EK = ohne MwSt.

UVP: 0 
Warengruppe: 21110 

KNO: 02182004
KNO-EK*: 9.81 € (30%)
KNO-VK: 15,00 €
KNO-STOCK: 0
KNO-MS: 18

KNO-SAMMLUNG: Fischer Taschenbücher 5420
KNOABBVERMERK: 23. Aufl. 2012. 98 S. 190 mm
KNOSONSTTEXT: 1004858
Einband: Kartoniert
Auflage: 23. Auflage
Sprache: Deutsch
Beilage(n): Paperback

Alle Preise inkl. MwSt. , innerhalb Deutschlands liefern wir immer versandkostenfrei . Informationen zum Versand ins Ausland .

Kostenloser Versand *

innerhalb eines Werktages

OHNE RISIKO

30 Tage Rückgaberecht

Käuferschutz

mit Geld-Zurück-Garantie