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Was uns eine Urne über das Leben verrät!
- von D. Möhrke aus Leipzig, 06.03.2009 -
Die Inhaltsbeschreibung zu "Wer ist Violet Park?" lässt zunächst eine leicht spirituell angehauchte Geschichte vermuten. Ein Junge findet eine Urne und plötzlich nimmt er die Gedanken und Wünsche einer Toten wahr. Nun - das klingt schon ziemlich skurril. Und irgendwie ist es das Buch auch tatsächlich, aber auf eine vollkommen andere und charmante, keineswegs abgedrehte, Weise.
Lucas findet besagte Urne mit den sterblichen Überresten von Violet Park in einem Taxi Büro. Er muss ständig an sie denken und schließlich gelingt es ihm, die Urne ins Haus seiner Großeltern zu schaffen. Doch durch diese Urne bzw. Lucas Nachforschungen nach Violet Park, kommen immer mehr Verknüpfungen und Zusammenhänge in der Verworrenheit von Lucas' Familienverhältnissen zum Vorschein. Einer Familie, in der der Vater schon seit Jahren spurlos verschwunden ist und die dessen Verschwinden nie wirklich verarbeiten konnte.
Das Buch ist von Gedanken über den Tod, das Altern und die Einsamkeit geprägt. Über all das macht sich Lucas mit seinen gerade mal 16 Jahren so einige Gedanken. Da vieles in der Familie unausgesprochen bleibt, entwickelt er die verschiedensten Fantasien, weshalb wohl alles so für ihn gekommen ist, wie es eben ist.
Sehr authentisch ist auch die Sprache dieses Buches. Sie ist jugendlich, frisch und leicht und vermittelt dann doch wieder, mit einer angemessenen Ernsthaftigkeit, die verschiedenen Probleme, die Lucas und seine Familie betreffen.
Natürlich hat das Buch auch fröhliche Abschnitte, die durch einen eigenwilligen, aber sehr angenehmen, Humor geprägt sind.
Die liebevolle Erzählweise und Lucas' beindruckende Persönlichkeit haben mich sofort für dieses Buch eingenommen. Selten gelingt es einem Autor seine Figuren so glaubhaft und liebenswert darzustellen, trotz all der kleinen Macken, die ja jeder Mensch hat. Genau diese geben dem Buch die nötige Echtheit.
Für mich war es wirklich ergreifend und anrührend zu lesen, wie sich die ganze Geschichte nach und nach auflöst und plötzlich in eine ganz andere Richtung driftet, als anfangs vermutet. Nachdenklich und sehr klug - dabei aber niemals langweilig - erzählt Jenny Valentine diese Geschichte und man mag kaum glauben, dass das alles nur erfunden ist. Ihr ganzes Herzblut scheint in diesem Buch zu stecken.
Ich denke, dass dieses Buch sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene sehr lesenswert ist. Empfehlen würde ich es aber frühstens ab 14 und dann auch nur, wenn der Jugendliche jemanden hat, mit dem er über dieses Buch sprechen kann. Immerhin konfrontiert die Geschichte doch sehr direkt mit dem Tod, den Gründen dafür und auch dem Gefühl der Einsamkeit und des Verlassenseins.
Ein wunderbares, tragisches und dennoch komisches Buch, das man einfach lieben muss.