PORTO-
FREI

Vom Nachteil, geboren zu sein

(Tb)

von Cioran, Emile M.   (Autor)

»Man kann nicht nachdenken und bescheiden sein. Sobald der Geist sich in Bewegung setzt, nimmt er den Platz Gottes und alles sonstigen ein. Er ist Indiskretion, Übergriff, Profanierung. Er >arbeitet< nicht, er zersetzt. Die Spannung, die sein Vorgehen verrät, beweist Brutalität und Unerbittlichkeit. Ohne eine kräftige Dosis Grausamkeit könnte man keinen einzigen Gedanken zu Ende führen.« Dieses Bekenntnis Ciorans - das Bekenntnis zur Destruktivität des Geistes könnte man ohne weiteres als Motto über die hier versammelten Gedanken und Aphorismen setzen. Unter Ciorans Philosophenhammer bleibt nichts heil, In einer Manier, die manchmal an Nietzsches und Georges Batailles intellektuelle Unnachsichtigkeit gemahnt, verletzt und verstört er alles, was uns als hoch und heilig gilt. Da bleibt nichts in Ordnung, kein Stein bleibt an seinem scheinbar angestammten Platz. »Alles ist Trug, ich habe es immer gewußt...« Auch das Denken selbst noch, das den Trug entlarven sich anschickt, entpuppt sich als Trug und Selbstbetrug. Jenseits aller intellektuellen weltanschaulichen Lager hat Cioran in seinen Aphorismen eine Position bezogen, die er selbst als die des Zweiflers, des radikalen Skeptikers bezeichnet. Skepsis, »das ist der Rausch der Ausweglosigkeit«. In solchen aradoxien treibt sich Ciorans Denken herum, und man würde es mißverstehen, wollte man ihm seine Paradoxien zum Vorwurf machen. Denn Paradoxien sind ja nicht dazu da, um ausgelöscht zu werden, sondern um in ihrer Existenz etwas von der Paradoxie menschlicher Existenz faßbar zu machen.

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Produktbeschreibung

»Man kann nicht nachdenken und bescheiden sein. Sobald der Geist sich in Bewegung setzt, nimmt er den Platz Gottes und alles sonstigen ein. Er ist Indiskretion, Übergriff, Profanierung. Er >arbeitet< nicht, er zersetzt. Die Spannung, die sein Vorgehen verrät, beweist Brutalität und Unerbittlichkeit. Ohne eine kräftige Dosis Grausamkeit könnte man keinen einzigen Gedanken zu Ende führen.« Dieses Bekenntnis Ciorans - das Bekenntnis zur Destruktivität des Geistes könnte man ohne weiteres als Motto über die hier versammelten Gedanken und Aphorismen setzen. Unter Ciorans Philosophenhammer bleibt nichts heil, In einer Manier, die manchmal an Nietzsches und Georges Batailles intellektuelle Unnachsichtigkeit gemahnt, verletzt und verstört er alles, was uns als hoch und heilig gilt. Da bleibt nichts in Ordnung, kein Stein bleibt an seinem scheinbar angestammten Platz. »Alles ist Trug, ich habe es immer gewußt...« Auch das Denken selbst noch, das den Trug entlarven sich anschickt, entpuppt sich als Trug und Selbstbetrug. Jenseits aller intellektuellen weltanschaulichen Lager hat Cioran in seinen Aphorismen eine Position bezogen, die er selbst als die des Zweiflers, des radikalen Skeptikers bezeichnet. Skepsis, »das ist der Rausch der Ausweglosigkeit«. In solchen aradoxien treibt sich Ciorans Denken herum, und man würde es mißverstehen, wollte man ihm seine Paradoxien zum Vorwurf machen. Denn Paradoxien sind ja nicht dazu da, um ausgelöscht zu werden, sondern um in ihrer Existenz etwas von der Paradoxie menschlicher Existenz faßbar zu machen. 

Zusammenfassung


"Man kann nicht nachdenken und bescheiden sein. Sobald der
Geist sich in Bewegung setzt, nimmt er den Platz Gottes und alles
sonstigen ein. Er ist Indiskretion, Übergriff, Profanierung.
Er arbeitet, nicht, er zersetzt. Die Spannung, die sein Vorgehen
verrät, beweist Brutalität und Unerbittlichkeit. Ohne
eine kräftige Dosis Grausamkeit könnte man keinen einzigen
Gedanken zu Ende führen."


Dieses Bekenntnis Ciorans - das Bekenntnis zur Destruktivität
des Geistes - könnte man ohne weiteres als Motto über
die hier versammelten Gedanken und Aphorismen setzen. Unter Ciorans
Philosophenhammer bleibt nichts heil. In einer Manier, die manchmal
an Nietzsches und Georges Batailles intellektuelle Unnachsichtigkeit
gemahnt, verletzt und verstört er alles, was uns als hoch
und heilig gilt. Da bleibt nichts in Ordnung, kein Stein bleibt
an seinem scheinbar angestammten Platz. "Alles ist Trug,
ich habe es immer gewußt ...". Auch das Denken selbst
noch, das den Trug zu entlarven sich anschickt,- entpuppt sich
als Trug und Selbstbetrug.


Jenseits aller intellektuellen und weltanschaulichen Lager hat
Cioran in seinen Aphorismen eine Position bezogen, die er selbst
als die des Zweiflers, des radikalen Skeptikers bezeichnet. Skepsis,
"das ist der Rausch der Ausweglosigkeit". In solchen
Paradoxien treibt sich Ciorans Denken herum, und man würde
es mißverstehen, wollte man ihm seine Paradoxien zum Vorwurf
machen. Denn Paradoxien sind ja nicht dazu da, um ausgelöscht
zu werden, sondern um in ihrer Existenz etwas von der Paradoxie
menschlicher Existenz faßbar zu machen.

 

Leseprobe


Drei Uhr morgens. Ich nehme diese Sekunde wahr, dann jene, ich
ziehe die Bilanz jeder Minute. Wozu das alles! - Weil ich geboren
wurde. Aus durchwachten Nächten besonderer Art erwächst
die Infragestellung der Geburt.


"Seitdem ich auf der Welt bin", - dieses seitdem scheint
mir voll von einem so erschreckenden Sinn, daß er unerträglich
wird.


Es gibt ein Erkennen, das dem, was man tut, Gewicht und Tragweite
nimmt: für dieses Erkennen ist alles bodenlos mit Ausnahme
seiner selbst: rein bis zur Verabscheuung der Idee des Objekts
drückt es dieses äußerste Wissen aus, nach welchem
es einerlei ist, ob man eine Tat ausführt oder nicht; zu
ihm gehört eine ebenfalls höchste Befriedigung: nämlich,
bei jeder Gelegenheit wiederholen zu können, daß keine
Geste, die man ausführt, wert ist, daß man ganz zu
ihr steht; daß nichts durch irgendeine Spur von Substanz
überhöht wird; daß die »Wirklichkeit«
dein Bereich des Sinnwidrigen angehört. Eine solche Kenntnis
verdiente es, posthum genannt zu werden: sie formt sich, als sei
der Kennende lebendig und nicht lebendig, Sein und erinnertes
Sein. Das ist schon Vergangenheit", sagt er von allem, was
er ausführt, und zwar schon im Augenblick der Tat, die folglich
für alle Zeit der Gegenwart beraubt ist.


Wir rennen nicht dem Tod entgegen, wir fliehen vor der Katastrophe
der Geburt, wir zappeln uns ab - Gerettete, die vergessen möchten.
Die Angst vor dem Tod ist nichts als die Projektion einer Angst,
die mit unserem ersten Augenblick anhebt, in die Zukunft. Es
widerstrebt uns, soviel ist gewiß, die ... .

 

Autoreninfo

E. M. Cioran


wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als
Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931
Studium der Philosophie an der Universität Bukarest. Bis
1939 erschienen fünf Bücher in rumänischer Sprache.
1937 kam Cioran als Stipendiat nach Paris, wo er als freier Schriftsteller
lebte. Am 20. Juni 1995 ist er dort gestorben. Bisher erschienen
in deutscher Übersetzung: Lehre vom Zerfall (übertragen
von Paul Celan) 1949; Geschichte und Utopie, 1965; Syllogismen
der Bitterkeit, 1969; Absturz in die Zeit, 1972; Die verfehlte
Schöpfung, 1973; Vom Nachteil, geboren zu sein; 1977; Über
das reaktionäre Denken, 1979; Die Versuchung zu sein, 1981.

 

Mehr vom Verlag:

Suhrkamp Verlag

Mehr vom Autor:

Cioran, Emile M.

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 176
Sprache: Deutsch
Erschienen: Oktober 2010
Auflage: Neuauflage
Maße: 177 x 108 mm
Gewicht: 111 g
ISBN-10: 3518370499
ISBN-13: 9783518370490

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KNO-SAMMLUNG: suhrkamp taschenbuch 549
KNOABBVERMERK: 21. Aufl. 2017. 176 S. 176 mm
Einband: Kartoniert
Auflage: Neuauflage
Sprache: Deutsch
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