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Der Irrsinn in Irrenanstalten
- von Ruth Justen aus Leipzig, 29.11.2011 -
In "Engel des Universums" zeichnet Einar Mßr Gudmundsson den Weg seines Bruders Pßll in den Wahnsinn nach. Er lässt Pßll selbst seine Lebensgeschichte bis zum Ende durch Selbstmord beschreiben. Ein erzählerischer Kniff, der den Leser ungemein berührt.
Der künstlerisch begabte Gymnasiast fängt als Teenager an, Wahnvorstellungen zu entwickeln, die ihn immer tiefer in die Abgründe der isländischen Psychatrie der 60iger bis 80iger Jahre führen. Mit Spritzen und Stromschlägen versucht das Personal der "Irrenanstalt" Kleppur Pßll zu kurieren. Immer wieder wird er als geheilt entlassen. Und ebenso oft wieder eingewiesen, weil er erneut überzeugt ist, Vincent van Gogh oder Paul Gaugin zu sein. Angstphantasien lähmen Pßll zusätzlich und machen ihn auch außerhalb der Anstalt zum Außenseiter und Gefangenen. Trotzdem gibt es heitere Szenen und positive Erlebnisse. Am Ende jedoch siegt die Verzweiflung.
Gudmundsson setzt seinem Bruder mit diesem Roman ein sprachgewaltiges und rührendes Denkmal. Zugleich klagt er das irrsinnige System der Wahnsinnsbekämpfung an.