Das sagen Kunden über diesen Artikel:
das Wesen
- von Elohym78 aus Horhausen, 16.10.2011 -
Ein kleines Mädchen wird ermordet und der Schuldig schnell gefasst. 15 Jahre später verschwindet wieder ein Kind und der Verdacht fällt, wie Jahre zuvor, wieder auf Joachim Lichner. Die beiden Kommissare Seifert und Menkhoff ermitteln wieder gegen ihn. Menkhoff voller Überzeugung, Seifert von Zweifeln geplagt. Ein perfides Psychospiel nimmt seinen Lauf. Nichts ist wie es scheint und doch ist des Rätselslösung zum Greifen nah.
Das Cover ist sehr dunkel gehalten. Es zeigt eine Treppe, die im Nichts verschwindet. Ich verbinde es sofort mit den tiefen Abgründen der Seele, die irgendwo in jedem lauert. Das Bicld passt sehr gut zu dem Titel und dem Inhalt des Buches.
Arno Strobel spielt in diesem Werk ein besonders fesselndes Spiel mit seinen Lesern. Die einzellnen Kapitel in diesem Buch springen zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart hin und her. Besonders ist, dass man das Ende der Vergangenheit bereits kennt und der Fall quasi rückwärts aufgerollt wird, während in der Gegenwart noch alles offen ist. Durch diese permanenten Sprünge wird eine starke und vorallem kontinuierliche Spannung aufgebaut, die es unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen. Die vier Hauptcharaktere sind sehr gut ausgearbeitet, man kann ihren Handlungen folgen und sie nachvollziehen. Gerade durch die Unterschiedlichkeit des beiden Kommissare gewinnt das Buch an Leben.
Mein Fazit: Eine Reise in die tiefsten Abgründe des menschlichen Charakters. Fesselnd, erschreckend und unbedingt lesenswert!
Spannender und überraschender Psychothriller
- von yvonne aus göttingen, 09.06.2011 -
Die beiden Polizisten Seifert und Menkhoff erhalten einen anonymen Anruf, dass ein Kind entführt worden wäre. Bei der Wohnung angekommen, werden sie unangenehm überrascht: der Psychiater Lichner wohnt dort- den die beiden vor 15 Jahren des Kindsmordes überführt haben. Während Seifert insgeheim Zweifel an der Schuld hatte, hat Menkhoff ihn aufs Blut gehasst und alles getan, ihn hinter Gitter zu bringen. Jetzt stehen sich die Parteien weder gegenüber- doch Lichner beteuert, er habe gar kein Kind; zeigt sich aber wieder Mals den Ermittlungen unkooperativ. Während Menkhoff zusehends emotionaler agiert und Lichner unbedingt „drankriegen“ will, häufen sich die Hinweise, dass jemand Lichner eins auswichen will. Doch während der Ermittlungen wird auch der alte Fall wieder aufgewärmt. War Lichner damals wirklich der Täter? Wie war seine Lebensgefährtin in den Fall verwickelt, die bildschöne, aber labile Nicol; in die sich Menkhoff unsterblich verliebt hatte? Erst auf Menkhoffs Drängen hin wiederrief sie ihre Alibi-Aussage und belastete Lichner schwer, weshalb er auch verurteilt wurde. Seifert misstraut seinem Partner immer mehr, Menkhoff kann seine berufliche Distanz nicht mehr waren und Lichner scheint absichtlich zu provozieren. Dann kommt es zu einer persönlichen Katastrophe für Menkhoff, und natürlich kann es für ihn nur einen Schuldigen geben: Lichner.
Zu Beginn dachte ich, hier liegt ein weiterer 08/15- hochintelligenter Bösewicht gegen etwas tumbe Polizisten- Psychothriller vor. Doch der Autor versteht es sehr geschickt, den Leser in die Irre zu führen: wenn so viele Beweise gegen einen Verdächtigen vorliegen, muss er unschuldig sein- oder? Besonders, wenn immer wieder betont wird, Menkhoff wäre für die Verhaftung verantwortlich, in dem er Lichner Beweise unterschob. Menkhoff hat ein echtes Vertrauensproblem, wodurch Seiferts Vertrauen in seinen älteren und erfahreneren Kollegen wiederholt erschüttert wird. Hat er damals wirklich den Falschen in den Knast gebracht?
Das Buch ist interessanterweise auf 2 Ebenen geschrieben: die erste- der Kindsmord vor 15 Jahren, die 2.- die momentane Kindsentführung. Die Ermittlungen werden parallel geschildert, so dass der Leser ein enormes Defizit gegenüber den Polizisten hat- besonders, da aus Seiferts Perspektive geschrieben wird und Menkhoff so seine Geheimnisse hütet. Ab der Hälfte glaubt man, das ganze Gewirr überschaut zu haben und zu wissen, wer der Täter ist- nur um dann erneut gewaltig in die Irre geführt zu werden.
Die Charakterentwicklung ist sehr gut gemacht und durchdacht: jeder handelt glaubhaft mit seinen Schwächen und Fehlern, Tugenden und Eigenschaften. Auch die Polizisten machen Fehler, erstaunen aber auch wieder mit ihren Ermittlungserfolgen. Die psychologischen Erklärungen zu Nicole sind sehr interessant und maßgeblich in den Storyverlauf eingeflochten. „Das Wesen“ war mein erster Strobel, doch bestimmt nicht mein letzter, und ich freue mich auf den nächsten Band.
Teuflisch
- von anyways aus Greifswald, 19.05.2011 -
Vor 16 Jahren überführten der Hauptkommissar Bernd Menkhoff und sein Partner Kriminalkommissar Alex Seifert den Psychiater Dr. Joachim Lichner des Mordes an der 4 jährigen Juliane Köprich.
13 Jahre saß dieser seine Haftstrafe in der JVA ab. Kurz nach seiner Freilassung bekommt er wieder Besuch von Bernd Menkhoff und seinem Partner. Sie gehen dem anonymen Hinweis einer Kindesentführung nach, nicht ahnend dass es sich bei dem Verdächtigen um den charismatischen Psychiater handelt.
Der „alte“ Fall wühlt Seifert immer noch auf, war es doch sein erster Mordfall und der Beginn der dienstlichen Partnerschaft und späteren Freundschaft zu Menkhoff. Zweifel kommen ihm bezügliche der damaligen Ermittlungsmethoden seines Freundes. Seifert beleuchtet daraufhin in zwei Erzählsträngen den damaligen und den heutigen Fall.
Es zeugt schon von großem erzählerischem Können den Leser durch diesen stetigen Wechsel von vergangenem und gegenwärtigen über lange Strecken zu fesseln. Ich hatte aber nie das Gefühl das ich mich oder der Autor sich in der Geschichte verhaspelt. Die Figur des arroganten, extrovertierten und an Selbstüberschätzung leidenden Psychiaters ist sehr gut herausgearbeitet und wirkt daraufhin von Anfang an gewollt unsympathisch. Die vielen Wendungen der Geschichte sowie die Aufarbeitung des Mordfalles Juliane Köprich lassen die Zerrissenheit des jungen Hauptkommissars fast spürbar werden. War Lichner unschuldig oder nicht? Diese Frage zieht sich wie ein Leitfaden durch das Buch.
Hat Menkhoff Beweise manipuliert oder warum war dieser von Anfang an von der Schuld des Verdächtigen überzeugt? Diese Fragen rücken allerdings in den Hintergrund als Menkhoffs kleine Tochter und Patentochter von Seifert entführt wird.
Alles in allem ein solider aber vorhersehbarer Psychothriller. Stellenweise war mir der Verlauf der Geschichte zu durchsichtig, denn so oder so ähnlich gibt es schon einige Thriller. Auch die vielen Versuche des Autors, durch geschickte Wendemanöver den Leser zu verunsichern und abzulenken missglücken ein wenig.
Dieser Thriller ist gut, aber nicht so gut wie „der Trakt“.
Nichts ist so wie es scheint
- von Rezensentin/Rezensent aus B.-W., 20.02.2011 -
Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten richtig in den Lesefluß hineinzukommen.
In zwei verschiedenen Handlungsträngen und in zwei verschiedenen Zeitzonen wird die Geschichte des Dr. Joachim Lichner erzählt. Dieser war wegen Kindesmord 15 Jahre im Gefängnis und bekommt, kaum entlassen, wieder einen Kindesmord "angehängt". War er wirklich zu Recht verurteilt?
Was hat es mit den Ermittlungen des Hauptkomissar Bernd Menkoff auf sich?
Als Leser wird man immer wieder auf eine andere Spur gelenkt und man zweifelt immer wieder am Täter? War er´s nun oder doch nicht?
Interessant fand ich die Hintergründe bzw. die Manipulation an sich *möchte hier nicht zu viel verraten*
Auf jeden Fall wieder ein spannender, solide aufgebauter Krimi, der sich flüssig lesen läßt.
Ein Kritikpunkt zum Schluß......am Ende happert es m.E. wieder etwas, da wäre mehr drin gewesen, ist dem Autor hier die Luft ausgegangen?
Ach ja, die Leseprobe des neuen Romans fand ich sehr überzeugend....hier hätte ich gerne gleich weitergelesen.
"Sie müssen das Wesen erkennen" (Strobl, S. 225).
- von coffee2go aus Österreich, 21.11.2010 -
Kurze Inhaltszusammenfassung:
Der Psychiater Dr. Lichner wird nach einer 13jährigen Haftstrafe, wegen des Mordes an einem kleinen Mädchens, aus dem Gefängnis entlassen und schon bald darauf verschwindet wieder ein kleines Mädchen. Die beiden Ermittler von damals arbeiten wieder an dem Fall und versuchen herauszufinden, ob der Hauptverdächtige von damals wieder involviert ist oder ob es sich um einen Racheakt handelt.
Meine Meinung zum Buch:
„Das Wesen“ von Arno Strobel lässt sich sehr zügig lesen, da die Gliederung in kurze Kapitel sowie die häufigen Zeitsprünge von 1994 auf 2009 dazu animieren. Die Hauptcharaktere, wie den zwielichtigen Psychiater Dr. Lichter, seine eingeschüchterte Freundin Nicole und den besessenen Kommissar Menkhoff fand ich ansprechend beschrieben, obwohl alle drei auf mich sehr unsympathisch wirkten. Der zweite Kommissar Seifert war eher farblos beschrieben und wirkte, trotz seiner nun schon 15jährigen Berufserfahrung unsicher und emotional schwach. Grundsätzlich hätte ich mir im Buch noch das Einbinden von weiteren Personen bzw. das häufigere oder ausführlichere Vorkommen von weiteren Charakteren gewünscht. zB Hätten die Zeugenbefragungen mehr Raum einnehmen können oder auch die beiden Ehefrauen der Ermittler hätten für meinen Geschmack öfters vorkommen können. Für mich waren die Handlung und auch die Verdachtsmomente, wer gehört zu den Guten und wer zu den Bösen, etwas zu sehr auf die wenigen Hauptcharaktere beschränkt. Gefallen haben mir die verbalen Dialoge zwischen dem Psychiater und Kommissar Menkhoff, die beide aufgrund ihres unsympathischen Charakters schwierig einzuschätzen waren, dadurch wurde die Spannung über das Buch hinweg aufrecht gehalten. Gut gelungen fand ich auch die Auflösung des Falles am Ende des Buches, die sehr ausführlich geschildert wurde und einen Plot bereit hielt.
Titel und Cover:
Das Cover finde ich ansprechend und gut gelungen, es spiegelt die menschlichen Abgründe wieder, auch der Titel ist stimmig und wird im Buch erläutert, außerdem gefallen mir Titel, die kurz und schlüssig sind.
Fazit:
Ein gelungener Psychothriller, der spannenden verbalen Schlagabtausch zwischen einem verbitterten, besessenen Kommissar und einem zwielichtigen Psychiater liefert.
Die Leseprobe am Ende zu Arno Strobels neuem Buch ist natürlich wieder sehr verführerisch und macht jetzt schon Lust, das folgende Buch von ihm auch zu lesen. Gemein, dass es noch so lange dauert, bis es erscheint.
Ein Psychothriller der Spitzenklasse
- von Rezensentin/Rezensent aus Hamburg, 10.11.2010 -
Es sind wohl zwei Dinge: die Idee für eine Geschichte zu haben und diese Idee dann in einem Buch Wirklichkeit werden zu lassen, sie umzusetzen. Sicher sind schon viele daran gescheitert, ihre Idee in Romanform zu bringen. Arno Strobel ist nicht daran gescheitert – das gilt es vorderhand festzustellen. Idee und Ausführung der Idee haben wie Topf und Deckel zueinander gefunden. Entstanden ist ein herrlich spannender Psychothriller.
Diese Geschichte hat mich ausgezeichnet unterhalten und es ist wirklich nicht übertrieben, wenn ich behaupte, es erfordert schon einige Willensanstrengung dieses Buch für andere Dinge beiseite zu legen. Man will als Leser einfach wissen wie es weitergeht. Der Autor schafft es immer wieder seine Leser zu überraschen, es gibt Wendungen die man so nicht erwartet, die dann aber doch irgendwie logisch sind und die auch gar nicht anders sein konnten. Dabei verzichtet Arno Strobel auf irgendwelche Überflüssigkeiten, „Füll-Action“ sucht man in diesem Buch vergeblich. Eigentlich wird diese Geschichte eher etwas distanziert erzählt, trotzdem kann man sich dabei aber immer wieder gut in die Person des Ich-Erzählers versetzen. Und es ist diese erzählerische Distanz, die ein hohes Maß an Spannung erzeugt, einer sehr unterschwelligen Spannung übrigens.
Der Autor erzählt seine Geschichte auf mehreren Zeitebenen. Und bemerkenswert dabei ist, dass man die Verhaltensveränderung der handelnden Personen über einen Zeitraum von 15 Jahren als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Die Personen handeln und denken jetzt eben etwas anders als sie es vor 15 Jahren getan haben. Sie haben sich verändert, ein Zeitraum von 15 Jahren geht halt an niemand spurlos vorbei. So wird beispielsweise aus einem „Greenhorn“ im Laufe der Zeit eben ein emanzipierter Kollege.
Arno Strobel ist nach „Der Trakt“ ein weiterer sehr lesenswerter Thriller gelungen. Man kann als Leser da nur hoffen, dass sich in seinen grauen Zellen noch viele weitere Ideen befinden.
Es hat einfach Freude gemacht dieses Buch zu lesen. Wer spannend und gut unterhalten werden möchte, der sollte dieses Buch unbedingt lesen. Und sei es nur darum um zu erfahren, wie eine schöne Idee gut umgesetzt wurde, wie aus einer Idee eine spannende Geschichte wurde.