PORTO-
FREI

Der kommende Gott

Vorlesungen über die Neue Mythologie, 1. Teil

von Frank, Manfred   (Autor)

»Wenn Sie in den letzten Jahren und Monaten die Wochenend-Feuilletons unserer großen deutschen Zeitungen durchgeblättert haben, wird Ihnen im Rahmen der Kulturkritik ein Thema immer häufiger begegnet sein: dasjenige der Aufarbeitung, der Wiederaufrichtung mythisch-religiöser Sinnzusammenhänge, und zwar vom sozialen Leben selbst bis hin zum Film. Vom sozialen Leben selbst, sage ich, und meine damit, daß die Gesellschaft, das Gesamt der Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer staatlichen Gemeinschaft, ihre sogenannte >Sinnkrise< zunehmend in Kategorien einklagt, die der religiösen Sprache entnommen sind. Das Problem, das in der gegenwärtigen >Sinnkrise< uns aufgegeben ist, ist aber älter als das, wovon die Zeitungen sprechen. Soviel ich sehe - und alle kommenden Vorlesungen werden diese Behauptungen Stück um Stück zu begründen versuchen -, war es die deutsche Romantik, die als erste Epoche der neueren Zeit das Problem der Entfremdung von Staat und Gesellschaft (das des >Systems der Mittel< und der Sinnforderungen der Bürger) als das Problem eines Legitimationsverlustes beschrieben und in einer religiösen Terminologie bearbeitet hat. Wenn die Romantiker sich mit dem >Mythos< beschäftigten, so war ihnen vor allem um Folgendes zu tun: um welche Art von gesellschaftlicher Handlung - so fragten sie sich - handelt es sich eigentlich bei der Mythenüberlieferung. Und sie antworteten: Mythen (und religiöse Weltbilder) dienen dazu, den Bestand und die Verfassung einer Gesellschaft aus einem obersten Wert zu beglaubigen. Man könnte das die kommunikative Funktion des Mythos nennen, weil sie auf das Verständigtsein der Gesellschaftsteilnehmer untereinander und auf die Einträchtigkeit (oder doch: Vereinbarkeit) ihrer Wertüberzeugungen abzielt.«

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Produktbeschreibung

»Wenn Sie in den letzten Jahren und Monaten die Wochenend-Feuilletons unserer großen deutschen Zeitungen durchgeblättert haben, wird Ihnen im Rahmen der Kulturkritik ein Thema immer häufiger begegnet sein: dasjenige der Aufarbeitung, der Wiederaufrichtung mythisch-religiöser Sinnzusammenhänge, und zwar vom sozialen Leben selbst bis hin zum Film. Vom sozialen Leben selbst, sage ich, und meine damit, daß die Gesellschaft, das Gesamt der Beziehungen zwischen den Mitgliedern einer staatlichen Gemeinschaft, ihre sogenannte >Sinnkrise< zunehmend in Kategorien einklagt, die der religiösen Sprache entnommen sind. Das Problem, das in der gegenwärtigen >Sinnkrise< uns aufgegeben ist, ist aber älter als das, wovon die Zeitungen sprechen. Soviel ich sehe - und alle kommenden Vorlesungen werden diese Behauptungen Stück um Stück zu begründen versuchen -, war es die deutsche Romantik, die als erste Epoche der neueren Zeit das Problem der Entfremdung von Staat und Gesellschaft (das des >Systems der Mittel< und der Sinnforderungen der Bürger) als das Problem eines Legitimationsverlustes beschrieben und in einer religiösen Terminologie bearbeitet hat. Wenn die Romantiker sich mit dem >Mythos< beschäftigten, so war ihnen vor allem um Folgendes zu tun: um welche Art von gesellschaftlicher Handlung - so fragten sie sich - handelt es sich eigentlich bei der Mythenüberlieferung. Und sie antworteten: Mythen (und religiöse Weltbilder) dienen dazu, den Bestand und die Verfassung einer Gesellschaft aus einem obersten Wert zu beglaubigen. Man könnte das die kommunikative Funktion des Mythos nennen, weil sie auf das Verständigtsein der Gesellschaftsteilnehmer untereinander und auf die Einträchtigkeit (oder doch: Vereinbarkeit) ihrer Wertüberzeugungen abzielt.« 

Autoreninfo

Manfred Frank ist Professor für Philosophie in Tübingen. 

Mehr vom Verlag:

Suhrkamp Verlag

Mehr aus der Reihe:

edition suhrkamp

Mehr vom Autor:

Frank, Manfred

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
KNO-Samml.: edition suhrkamp 1142
Sprache: Deutsch
Erschienen: Januar 1982
Band-Nr.: Band 3/1
Maße: 177 x 108 mm
Gewicht: 287 g
ISBN-10: 3518111426
ISBN-13: 9783518111420

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Torstraße 44
10119 Berlin
E-Mail: info@suhrkamp.de

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KNO-SAMMLUNG: edition suhrkamp 1142
KNOABBVERMERK: 8. Aufl. 1982. 360 S. 177 mm
KNO-BandNr. Text:Band 3/1
Einband: Kartoniert
Sprache: Deutsch

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