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FREI

Das Unbehagen in der Kultur

Und andere kulturtheoretische Schriften

von Freud, Sigmund   (Autor)

Im Nachwort zu seiner »Selbstdarstellung« schrieb Freud 1935 im Hinblick aufseine in den Jahren davor erschienenen kulturtheoretischen Schriften: »Nach dem lebenslangen Umweg über die Naturwissenschaften, Medizin und Psychotherapie war mein Interesse zu jenen kulturellen Problemen zurückgekehrt, die dereinst den kaum zum Denken erwachten Jüngling gefesselt hatten.« Diese Feststellung schien einen Eindruck der Zeitgenossen zu bestäti-gen: Freud sei auf einmal, aus Altersweisheit, auf die Kultur gekommen. Dieser Eindruck trügt. Freud war als Wissenschaftler von Anfang an immer auch mit gesellschaftlichen Phänomenen beschäftigt gewesen. Alfred Lorenzer und Bernard Görlich stellen in ihrer gedankenreichen Einleitung fest: »Das ¿hysterische¿ Unglück [...] ist [...] eingebunden in einen ganz bestimmten kulturellen Zusammenhang [...]. Was dem analytisch Verstehenden zu Ohren kommt. Ist die Darstellung eines Leidenszusammenhangs, in dem Bedürfnisse, Wünsche, intime Lebensentwürfe auf der einen, Normen, Gebote und Verbote auf der anderen Seite miteinander in Widerstreit geraten sind. Diese Konfliktstruktur zieht von vornherein die soziokulturelle Dimension ins Spiel [...].« Wer die Schriften des vorliegenden Bandes studiert, wird nachvollziehen kön-nen, wie sich Freuds Auffassung von der Wechselwirkung Individuum/Kultur im Laufe der Jahrzehnte differenzierte. Gemeinsam ist allen Arbeiten die These vom Antagonismus zwischen Kultur und Triebleben. Während in den frühen Arbeiten dieser Antagonismus noch als vorwiegend den Sexualtrieb betreffendes Gegeneinander von Luststreben und moralischem Verbot konzipiert wird, hat Freud später den Brennpunkt mehr und mehr auf den Aggressions- und Selbst-vernichtungstrieb gerichtet. Diese Verlagerung begründet die staunenswerte Aktualität des Freudschen kulturtheoretischen Denkens in unserer Zeit.

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Produktbeschreibung

Im Nachwort zu seiner »Selbstdarstellung« schrieb Freud 1935 im Hinblick aufseine in den Jahren davor erschienenen kulturtheoretischen Schriften: »Nach dem lebenslangen Umweg über die Naturwissenschaften, Medizin und Psychotherapie war mein Interesse zu jenen kulturellen Problemen zurückgekehrt, die dereinst den kaum zum Denken erwachten Jüngling gefesselt hatten.« Diese Feststellung schien einen Eindruck der Zeitgenossen zu bestäti-gen: Freud sei auf einmal, aus Altersweisheit, auf die Kultur gekommen. Dieser Eindruck trügt. Freud war als Wissenschaftler von Anfang an immer auch mit gesellschaftlichen Phänomenen beschäftigt gewesen. Alfred Lorenzer und Bernard Görlich stellen in ihrer gedankenreichen Einleitung fest: »Das ¿hysterische¿ Unglück [...] ist [...] eingebunden in einen ganz bestimmten kulturellen Zusammenhang [...]. Was dem analytisch Verstehenden zu Ohren kommt. Ist die Darstellung eines Leidenszusammenhangs, in dem Bedürfnisse, Wünsche, intime Lebensentwürfe auf der einen, Normen, Gebote und Verbote auf der anderen Seite miteinander in Widerstreit geraten sind. Diese Konfliktstruktur zieht von vornherein die soziokulturelle Dimension ins Spiel [...].« Wer die Schriften des vorliegenden Bandes studiert, wird nachvollziehen kön-nen, wie sich Freuds Auffassung von der Wechselwirkung Individuum/Kultur im Laufe der Jahrzehnte differenzierte. Gemeinsam ist allen Arbeiten die These vom Antagonismus zwischen Kultur und Triebleben. Während in den frühen Arbeiten dieser Antagonismus noch als vorwiegend den Sexualtrieb betreffendes Gegeneinander von Luststreben und moralischem Verbot konzipiert wird, hat Freud später den Brennpunkt mehr und mehr auf den Aggressions- und Selbst-vernichtungstrieb gerichtet. Diese Verlagerung begründet die staunenswerte Aktualität des Freudschen kulturtheoretischen Denkens in unserer Zeit. 

Autoreninfo

Freud, SigmundSigmund Freud, geb. 1856 in Freiberg (Mähren); Studium an der Wiener medizinischen Fakultät; 1885/86 Studienaufenthalt in Paris, unter dem Einfluss von J.-M. Charcot Hinwendung zur Psychopathologie; danach in der Wiener Privatpraxis Beschäftigung mit Hysterie und anderen Neurosenformen; Begründung und Fortentwicklung der Psychoanalyse als eigener Behandlungs- und Forschungsmethode sowie als allgemeiner, auch die Phänomene des normalen Seelenlebens umfassender Psychologie. 1938 emigrierte Freud nach London, wo er 1939 starb. 

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k.A.

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Freud, Sigmund

Produktdetails

Medium: Buch
Format: Kartoniert
Seiten: 190
Sprache: Deutsch
Erschienen: Mai 1994
Auflage: 12. Auflage
Sonstiges: 1013000
Maße: 190 x 125 mm
Gewicht: 217 g
ISBN-10: 359610453X
ISBN-13: 9783596104536

Bestell-Nr.: 80745 
Libri-Verkaufsrang (LVR): 132980
Libri-Relevanz: 2 (max 9.999)
 

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KNO-MS: 18

KNO-SAMMLUNG: Fischer Taschenbücher 10453
KNOABBVERMERK: 12. Aufl. 1994. 190 S. 190 mm
KNOSONSTTEXT: 1013000
KNOMITARBEITER: Mitarbeit:Lorenzer, Alfred; Görlich, Bernard
Einband: Kartoniert
Auflage: 12. Auflage
Sprache: Deutsch
Beilage(n): Paperback

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