Produktbeschreibung
Durchschnittliche Mitteleuropäer trinken zwei oder drei Tassen Kaffee am Tag, Nordeuropäer noch mehr. Kaum jemand denkt dabei an die Arbeit, die Armut und die Umweltzerstörung, die in dieser Alltagsdroge stecken. Kaffee war in Europa von Anfang an eine Kolonialware und ist es im Grund noch immer.. Dieses Buch erklärt die verschiedenen Methoden, Kaffee anzubauen und aufzubereiten mit allen damit verbundenen Gefahren für die Umwelt. Es zeigt, wie die Produktion der Bohnen zum Klimawandel beigetragen hat und warum sie nun von ihm bedroht wird. Es erzählt die Geschichte der Ausbreitung des Kaffees von seinen Anfängen als wilder Waldkaffee in Äthiopien, seinem Weg über die arabische Welt nach Asien und übers Meer nach Lateinamerika, der heute bei weitem wichtigsten Anbauregion. Diese Geschichte war immer auch eine Geschichte des Kahlschlags von Regenwäldern, der Zwangsarbeit und der Sklaverei, des ungezügelten Kapitalismus und der Gewalt bis hin zum Völkermord. Auf vielen Plantagen gilt noch heute, was man in Lateinamerika sagt: Kaffee wird auf Armut angebaut. Das muss nicht so sein. Das Buch zeigt auch, dass es möglich ist, umwelt- und sozialverträglichen Kaffee zu produzieren. Der ist in aller Regel viel besser als die unter menschenverachtenden Bedingungen produzierte Massenware.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt 9 Einführung 1 13 Die Bohne und ihre Verarbeitung Wie der Kaffee von der
Plantage bis in die Tasse kommt und wie dabei die Umwelt verschandelt wird 19
Sorten und Arten - Klassiker, Exoten und Hybride 24 Von der Baumschule auf die
Plantage 27 Plantagen und was sie der Umwelt antun 32 Die vielen Plagen des
Kaffees 39 Von der Plantage in die Aufbereitungsanlage 44 Umweltfrevel bei der
Aufbereitung 48 Geschmacksnoten und Aromen 55 Die Kunst der Zubereitung 60 Die
Ökobilanz des Kaffees 2 97 Kolonialismus und Neokolonialismus Die Geschichte des
Kaffees 99 Der Kaffee verlässt seine afrikanische Heimat Wie das Getränk vom
Jemen aus den Orient eroberte und in dortigen Kaffeehäusern zum ersten Mal von
Europäern probiert wurde 104 Europäer entdecken den Kaffee 111 Die Ausbreitung
des Kaffees nach Osten Die Unterwerfung Südostasiens durch Portugal, Spanien,
Holland und Britannien im Namen des Profits, die Erfindung der monokulturellen
Plantage und die Zeit der großen Plagen 117 Warum die Briten Tee trinken 122 Der
Kaffee und die Sklaverei Wie die Karibik und besonders Haiti mit
Hunderttausenden von verschleppten Schwarzen zum weltweit wichtigsten
Anbaugebiet wurde 128 Die Rache der geschlagenen Kolonialmacht 135
Kaffeeweltmacht Brasilien Wie das Land zum mit Abstand größten Produzenten
aufstieg, dafür einen riesigen Regenwald abholzte und trotzdem in die Krise kam
141 Der Atlantische Regenwald verschwindet 147 Die Folgen des Kahlschlags 152
Kaffee wird gehortet und vernichtet 158 Kuba und die Erfindung der Exportquoten
163 Die gewalttätige Kaffeeoligarchie Wie in Zentralamerika die indigene
Bevölkerung ihres Landes beraubt und massakriert wurde und warum in Guatemala
und Nicaragua deutsche Einwanderer davon profitierten 167 Die Enteignung der
Indígenas 171 Wie James Hill zum Kaffeekönig wurde 175 Deutsche erobern
Guatemala 184 Eddy Kühl und die deutsche Kolonie in Nicaragua 194 El Salvadors
Oligarchen und der Hunger 201 Der große Aufstand und sein Scheitern 205 Ein
Völkermord für den Kaffee 209 Die Oligarchie überlebt, auch ohne Kaffee 214
Konzentrierter Kaffee Warum Kriege löslichen Kaffee zum Massenprodukt machten
und wenige Konzerne heute den Weltmarkt beherrschen 218 Wie Robusta den
Kaffeemarkt verändert 225 Die große Krise Wie Neoliberalismus und Klimawandel
den Kaffeebauern zusetzen und wie diese versuchen, trotzdem zu überleben 229
Steigende Temperaturen bedeuten mehr Armut 234 Der Sonderweg Kolumbiens 239
Massenware, Bio, Fair Trade, Qualität - verschiedene Krisenstrategien 246 El
Salvador - keine Strategie, aber viele Wege 255 Schluss Welchen Kaffee wir
trinken sollten 259 Literatur 267 Firmen-, Namens- und Ortsregister
Autoreninfo
Toni Keppeler, geboren 1956, ist Journalist und Buchautor. Er schreibt seit vier Jahrzehnten über Lateinamerika und arbeitete lange als Korrespondent in El Salvador. Heute lebt er in Tübingen. Laura Nadolski, geboren 1997, ist Klima- und Umweltwissenschaftlerin und arbeitet bei großen journalistischen Projekten mit. Derzeit promoviert sie am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Cecibel Romero, geboren 1971, ist Journalistin und Kaffeesommelière. Sie hat zwölf Jahre lang auf einer kleinen Plantage umwelt- und sozialverträglichen Qualitätskaffee produziert. Sie lebt in San Salvador.