Jasmina Kuhnke hält mit ihrem neuen Roman der weißen Gesellschaft auf erschreckende Art und Weise den Spiegel vor und stößt damit die Debatte um Inklusion und Gleichstellung intelligenter und emotionaler an, als je zuvor: Anna ist zwanzig Jahre alt und studiert Geschichtswissenschaft. Sie ist die Erste ihrer Familie, die es geschafft hat, eine Zulassung an der Hochschule zu erhalten. Da es eher ungewöhnlich ist, dass Weiße studieren und Universitäten keinen Platz für Menschen haben, die anders sind, versucht Anna so gut wie möglich diesem Privileg gerecht zu werden. Anna hält den Kopf gesenkt und schluckt Ungerechtigkeiten lieber herunter anstatt Unruhe zu stiften und damit noch mehr aufzufallen. Aber durch das Studium wird ihr immer mehr bewusst, dass all die vermeintlich kleinen Ungerechtigkeiten gegen sie viel tiefer wurzeln, und welchen Einfluss die rassistischen Narrative bis in die Gegenwart auf ihr eigenes Leben haben. Die Einzelschicksale ihrer Vorfahren, von denen sie in ihrem Studium erfährt, erlangen immer größere Bedeutung für sie. Anna beginnt, sich selbst als einen Teil des diskriminierenden Systems zu erkennen. Ihr Bruder Alexander hatte recht, obwohl die Kolonialisierung und Versklavung weißer Menschen schon hunderte Jahre zurückliegt, sind sie immer noch nicht frei von Gewalt. Das muss sich Anna schmerzlich eingestehen, als Alexander plötzlich und unerwartet aus ihrem Leben gerissen wird. Mit einem Schlag verändert sich alles und aus der zurückhaltenden, jungen Frau wird Anna, die weiße Aktivistin, die sich der "White Lives Matter" Bewegung anschließt.
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